Das Leben ist manchmal ganz schön krass
Es war 2021, als ich dachte: Ausgeträumt.
Die Kinderneurologin lümmelte mit verschränkten Armen in ihrem Stuhl. “Ihr Sohn wird weder laufen, noch sprechen, noch krabbeln lernen.”
Ihre Worte trafen mich unvermittelt hart. Irgendwo zwischen Herz und Magen breitete sich ein riesengroßes Loch aus. Unser Sohn hatte sich 11 Wochen zu früh auf den Weg in diese Welt gemacht. Wir saßen seitdem jeden Tag an seinem Bettchen auf der Intensivstation. Die Ärzte waren zuversichtlich bis… ja bis zu dieser einen Nacht, als das Telefon klingelte.
Auf dem Display sah ich eine fremde Nummer aufleuchten. Es war 23.00 Uhr. Am anderen Ende der Leitung sprach der Kinderarzt – schnell und sachlich. Unser Sohn habe jetzt doch eine Hirnblutung bekommen. Wir sollen bitte sofort ins Krankenhaus kommen.
Keiner konnte uns sagen, was diese Blutung wirklich bedeutete und ich verbot es mir zu googlen. Solange ich nichts Genaueres wusste, war da nur Hoffnung. Bis zu jenem Tag, als die Kinderneurologin vor uns mit verschränkten Armen in ihrem Stuhl lümmelte. Klar und unmissverständlich zerstörten ihre Worte alle Hoffnung. Unser Leben stand plötzlich Kopf.
Einige Wochen später traf ich einen Entschluss und der lautete wie folgt: Das wollen wir doch mal sehen!!! Neben Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und Rehas drehten sich meine Gedanken vor allem um drei Fragen:
- Wie kann ich mein Arbeitsleben freier gestalten, am besten zeit- und ortsunabhängig?
- Wie kann ich meine Arbeitszeit reduzieren und gleichzeitig mehr verdienen, damit wir weiterhin eine Partnerschaft auf Augenhöhe führen?
- Und wie kann ich die Welt mit meinen Fähigkeiten ein Stückchen besser machen?
Ich war bereits 12 Jahre im Onlinemarketing. Habe hunderte Kampagnen konzipiert und getextet. Aber ich habe nie in Erwägung gezogen, mich damit selbstständig zu machen. Obwohl ich schon lange keine Lust mehr hatte über reine Konsumprodukte zu schreiben.
Es fehlte mir schlicht der Mut, mich auf die Suche nach Kunden und Projekten zu machen, für die mein Herz wirklich brannte.
Mein größter Pain Point, der mich davon abhielt, war das Thema Akquise. Doch dieses Jahr 2021 ließ mir keine andere Wahl. Selbstständigkeit war die einzige Möglichkeit finanziell unabhängig zu bleiben. Zu arbeiten, wann und mit wem ich will. Viel Zeit für mich und meine Liebsten zu haben.
Also nahm ich all meinen Mut zusammen und machte mich Mitte 2022 als Copywriterin selbstständig. Ich spezialisierte mich auf Sales Copy (Werbetexte) für Coachings und Onlinekurse, weil diese in meinen Augen einen echten Impact auf das Leben von Frauen haben. Female Empowerment war ein Thema, für das ich wirklich brannte - schon seit Jahren.
Und ja, das Leben ist manchmal ganz schön krass. Aber es kommt vielmehr darauf an, was du daraus machst. Als mein Sohn drei Monate zu früh auf die Welt kam, spülte seine schwere Hirnblutung all unsere Zukunftspläne im wahrsten Sinne des Wortes weg…Aber heute weiß ich, das war nicht das Ende. Es war nur der Anfang von etwas ganz Neuem.
Das Universum gab mir die einmalige Chance, meine Träume zu hinterfragen, neu zu ordnen und tatsächlich umzusetzen.
Das Leben machte mir drei große Geschenke:
- Mehr Zeit für meine Kinder und meinen Partner.
- Flexiblere Arbeitszeiten.
- Echter Impact durch meine Arbeit.
Heute kann ich als Freelancerin genau die Unternehmerinnen unterstützen, die sich für andere Frauen stark machen. Die einen echten Mehrwert für unsere Welt stiften. Und dafür bin ich zutiefst dankbar!
Selbstständigkeit ist für mich längst keine Notlösung mehr. Sondern eine solide Basis für ein ganz neues, freieres und erfüllenderes (Arbeits)Leben, das ich mir so nicht einmal in meinen kühnsten Träumen ausgemalt habe.
Ich glaube, Freelancing ist eine fantastische Möglichkeit für viele Mütter, die sich eine bessere Vereinbarkeit wünschen, große Träume haben und ihre Talente und Fähigkeiten gewinnbringend einsetzen wollen.